Wales - Tour 2000 - Tag 3

Welsh Bicknor → Saint Briavels

Wegbeschreibung Montag, 24.07.2000Länge
Welsh Bicknor → Lydbrook → Goodrich → Symonds Yat Rock → Christchurch → Coleford → Clearwell → Saint Briavels28km
Σ184km

Da ich heute nur eine kurze Strecke vor mir hatte, ging ich den Tag sehr gemächlich an. Vor dem Frühstück (Engl. vom Hostel) ausführliches Kartenstudium in der Lounge. Außerdem holte ich Trikot und Handtuch aus dem Trockenraum geholt.

Beim Frühstück wurde mir ein Tisch zugewiesen, obwohl ich lieber an einem anderen gesessen hätte - bei den beiden Radlern Kidd und Chris. Aber da insgesamt nur die beiden Tische belegt waren, konnten wir uns trotzdem unterhalten.

Beim Packen steckte ich meinen Schlüsselbund in Rückentasche des Trikots, da ich ihn ja noch brauchte, um mein Rad aufzusperren. Als ich mein Rad dann aus dem Radschuppen holte, habe ich nicht mehr dran gedacht und in der Lenkertasche (da ist der Schlüssel normalerweise tagsüber), in den Taschen meiner Jeans und im Zimmer gesucht. Dabei entdeckte ich die von Marcus vergessene Zahnpasta - er war aber noch nicht abgereist, obwohl er das Zimmer bereits evakuiert hatte. Als ich noch unter dem Bett nach meinen Schlüsseln schauen wollte, spürte ich Den Schlüsselbund in meinem Rücken.

Ich lud auf und schob mein Rad die Rampe vor dem Hostel runter - ich wollte wieder zur Fußgängerbrücke. Vor dem Radlschuppen waren Marcus, Chris und Kidd mit Aufladen beschäftigt. Während Kidd Handtuch und Socken mit Sicherheitsnadeln an seinen Taschen befestigte, hielt ich sein ständerloses Rad.

Richard, mit dem ich am Frühstückstisch saß, machte ein Photo von uns, dann rollten wir langsam Richtung Brücke. Am Gatter auf der Südseite des Wye hoben wir gemeinsam die 4 Fahrräder über das Hindernis. Oben an Straße nutzt ich den kurzen Orientierungsstop, um von den dreien noch ein Photo zu machen. Marcus fuhr in anderer Richtung, er wollte zum nächsten Bahnhof, wegen seines Knies mußte er abbrechen.

Wir 3 fuhren Richtung Lydbrook. Bis dorthin konnte ich einigermaßen mithalten, weil es bergab ging. Danach waren die 2 zu schnell und ich sah sie nur noch in der Ferne immer kleiner werden.

In Goodrich besichtigte ich das Castle - ohne das mir angebotene Audiogerät, es gab genug Informationstafeln. Im Dungeon tappte ich ins Wasser, zog den Fuß aber schnell genug zurück, bevor der Schuh durchweichte. Dank (Fahrrad-)Lampe konnte ich den Raum trotzdem angucken und sah, daß das Wasser ca. 5cm tief war und praktisch den kompletten BOden bedeckte. Auch im dunklen Turm-Treppenhaus war die Lampe hilfreich. Beim Verlassen des Castles kam mir Richard entgegen, ich warnte ihn vor dem Wasser im Dungeon.

Weiter ging die Fahrt zum Symonds Yat Rock, eine Single Track Road mit brutaler Steigung. Oben zig Touristen, obwohl es außer der (nicht gerade berauschenden) Aussicht nix Spezielles zu sehen gibt. In Coleford fuhr ich ins Town Center, weil ich mich mit Bargeld versorgen mußte. Gestern und vorgestern hatte ich das vergessen und noch von meinem mitgebrachten Bargeld - Restbestände vom Vorjahr in Nordirland (siehe Etappe 13/1999) - gelebt. Und Coleford war der einzige größere Ort der Etappe.

Am zentralen Platz parkte ich mein Rad neben zwei anderen und ging erstmal schnell zur Bank - es war kurz vor 12 Uhr und ich wußte nicht, ob ich mittags noch Geld bekomme. Es gab aber sogar einen Automaten, so daß ich mich gleich selbst bedienen konnte. Nach dem "Bankraub" setzte ich mich zu den Besitzern der beiden Räder, Helen und Ralph, und wir unterhielten uns eine ganze Weile, während wir Brotzeit machten.

Dann machten wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt. Nachdem wir eine Gasse in beiden Richtungen erfolglos abgesucht hatten, fragte ich jemanden, der mit Einkaufstüte unterwegs war. Er erklärte mir den Weg und wir gingen zum Einkaufen. Noch im Laden verabschiedeten sich die beiden, aber am Marktplatz traf ich sie wieder, als sie gerade losfahren wollten. Ich ging noch in einen Buchladen, um Abendlektüre zu besorgen, und als ich wieder auf dem Weg zum Platz war, kamen mir die beiden schon wieder entgegen, sie hatten die falsche Richtung genommen.

Vor der Weiterfahrt stärkte ich mich noch mit einem Pasty (Blätterteigtasche mit Fleischfüllung) aus dem Supermarkt, dann radelte ich ein paar Kilometer bis zu einer Eisenmine. Bei der Besichtigung war ich wieder froh, meine Fahrradlampe dabei zu haben, denn einiges war sehr dürftig ausgeleuchtet.

Nur ein paar km weiter erreichte ich die JH, die sehr gut ausgeschildert war. Sie ist in der Burg untergebracht. Es waren noch gut 2 Stunden bis zur Öffnung. Die nutzte ich zum Lesen, Tagebuch-Schreiben und Karten-Markieren. Dann ging ich daran, den Lenker meines Radls etwas anders einzustellen, er war mir auf den längeren Strecken etwas zu stark nach unten geneigt (er war erst kurz vor der Tour ans Radl gekommen, und ich war noch keine längere Strecke zu Hause damit gefahren).

Dann kam Chris (Autofahrer), den ich schon in Welsh Bicknor im Hostel kennengelernt hatte. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, dann fuhr ich los, um nach einem Laden zu suchen - ich fand auch einen winzigen in der Nähe des Hostels, nachdem ich den ganzen Ort abgesucht hatte. Immerhin bekam ich dort, was ich in Coleford vergessen hatte: Sahne.

Im Laden unterhielt ich mich mit einer Hundebesitzerin, zuerst über ihren Hund, dann über meine Radltour. Zurück beim Hostel unterhielt ich mich nochmal mit Chris, bis das Hostel endlich öffnete. Chris und ich wurden im Hanging Room untergebracht, obwohl der Guard Room für mich eher angebracht gewesen wäre (mein Nachname Waechter heißt auf Englisch Guardian bzw. Guard).

Nach dem Duschen war der Ansturm auf die Rezeption vorbei. Jetzt konnte ich also meine Book-a-Bed-Ahead-Bestellung für Cardiff abgeben. Als nach einiger Zeit die Bestätigung von Cardiff kam, probierte ich etwas aus, was ich noch nie zuvor gemacht hatte: ich zahlte mit der Kreditkarte, die ich erst wenige Tage vor der Tour bekommen hatte (meine allererste Kreditkarte!).

Dann gings ans Kochen: Schweinsgeschnetzeltes mit Champignon und Reis. Chris kochte zur gleichen Zeit und wir aßen gemeinsam in der Lord's Lounge. Dort blieben wir bis kurz vor 11 Uhr ratschend (über alle möglichen Themen: Computer, Bücher...) sitzen. Dann spülten wir noch schnell ab, bevor die Küche geschlossen wurde, und gingen schlafen.


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