Wales - Tour 2000 - Tag 7

Port Eynon → Carmarthen

Wegbeschreibung Freitag, 28.07.2000Länge
Port Eynon → Scurlage → Llandewi → Burry Green → Llanrhichan → Pen-clawdd → Gowerton → Lougher → Llanelli → Burry Port → Pembrey → Kidwelly → Carmarthen69km
Σ455km

Heute nach dem Frühstück (Rosinenschnecken mit Butter, dazu Tee) fragte ich im Hostel nach, ob ich noch eine Nacht bleiben könnte - nach der langen Etappe gestern wollte ich etwas ausruhen. Leider war das Haus aber für die nächsten Nächte ausgebucht. Nach etwas Kartenstudium beschloß ich, nach Carmarthen weiterzufahren und dort entweder bei Sian (den ich von einer Folkmusik-Diskussionsgruppe names Mudcat Cafe virtuell kannte) oder, falls er keine Zeit hätte, in einem B&B zu übernachten.

Also packte ich mein Zeug zusammen und radelte zur nächsten Telefonzelle. Von dort rief ich Sian zu Hause an, aber dort ging er nicht ran. Also probierte ich es in seiner Firma. Dort ging eine Sekretärin ans Telefon. Ich fragte nach Sian (was ich Si-an aussprach), es dauerte einen Moment, dann wurde ich verbunden. Mit einer Frau! Ich fragte nochmal nach, ob ich mit Sian verbunden sei - sie bestätigte es. Und ich hatte gedacht, Sian ist die walisische Version des Irisch/Schottischen Männernamens Sean.

Sie freute sich sehr über mein Kommen und vereinbarte ein Treffen mit mir im Pub Drovers Arms in der Hauptstraße, um 18 Uhr nach der Arbeit. Daraufhin bin ich dann wirklich losgefahren. Bis Lougher ging es auf kleinen Nebenstraßen, bei trockenem und teilweise sogar sonnigem Wetter. Dann gab es den ersten Regenschauer. Ich wartete ihn unter einem Betondachvorsprung ab. Nachdem es wieder aufgehört hatte zu regnen, ging es weiter über die Brücke über den River Loughor. Kurz drauf gab es den nächsten Schauer, d.h. Regenjacke wieder anziehen. Nur wenig später, in Burry Port, konnte ich sie wieder ausziehen, es gab dann keine weiteren Schauer mehr.

In Kydwellis besuchte ich das Castle. Im Eingangstor traf ich das Mädchen wieder, daß im Hostel die Katze mit Chips gefüttert hatte. Ihre Mutter war auch dort. Wir begegneten uns noch ein paarmal während der Besichtigung der Burg. Nach ausführlicher Besichtigung der Burg - inklusive der Fledermäuse in einem der Kamine - radelte ich die letzten paar Kilometer nach Carmarthen. An der letzten Steigung bekam ich Schweiß und Sonnencreme ins Auge, so daß ich eine Zwangspause einlegen mußte, um das wegzubekommen.

In Carmarthen tankte ich erstmal wieder Bargeld bei der Bank. Dann holte ich mir beim Bäcker einen Snack, den ich gleich davor auf einer Bank verzehrte. Danach machte ich mich auf die Suche nach dem Pub. Nach kurzer Zeit hatte ich ihn gefunden und parkte mein Rad davor unter einem hängenden Blumenkübel. Ich war etwas früher dran, wir hatten 18 Uhr vereinbart und es war erst 17 Uhr. Ich bestellte mir eine Pint Guinness, nachdem ich mit dem Barkeeper abgeklärt hatte, daß es der richtige Pub ist und Sian dort bekannt war.

Sian war älter als ich von der Stimme her erwartet hatte, aber sehr nett. Als sie mich sah, dachte sie als erstes, das Gästebett wäre zu kurz für mich (ich bin 1m94 groß). Sie zog nochmal kurz los, um ihren Hund rauszulassen. Ich habe derweil ein lokales Bier "Felinfoel Dragon Dark" getestet, das mir noch besser als Guinness schmeckte. Verschiedene Waliser unterhielten sich mit mir und wollten alles über meine Tour wissen, während ich versuchte, meine Notizen zu komplettieren.

Dann holte Sian mich ab und wir gingen, nachdem ich mein klatschnasses Rad - der Stadtgärtner hatte inzwischen die Blumenkübel gegossen - aufgesperrt hatte, 3 Straßen weiter zu Sian's Haus. Dort bekam ich erstmal Tee. Dann zeigte sie mir die Wohnung, in der ich übernachten durfte - in ihrem Haus ist eine derzeit unbenutzte Dachwohnung. Das Apartment ist einfach, aber komplett eingerichtet, und das Bett war auch länger als ich. Ich durfte kurz im Mudcat Cafe posten, um über meine Ankunft zu berichten. Sian schrieb an Jon und Llanfair, daß sie Bett-Verlängerungen besorgen sollten.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bevor wir zu einem nahegelegenen indischen Restaurant zum Abendessen gingen. Ich wollte das Essen bezahlen, aber Sian ließ mir keine Chance. Sian bot mir an, die Wohnung bis Dienstag zu benutzen, erst dann würde sie wieder benötigt - ich entschloß mich, zumindest noch eine 2. Nacht zu bleiben. Sie hätte nicht allzu viel Zeit, da sie sich um eine Gruppe Amerikaner kümmern mußte, die einen Welsh-Kurs machen wollten, aber für den nächsten Abend verabredeten wir uns wieder im Pub. Ich konnte in der Wohnung die Küche zur Selbstverpflegung nutzen. Ich las noch eine Weile, schrieb meine Notizen und ging dann schlafen.


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