Wales - Tour 2000 - Tag 9

Carmarthen → Manorbier

Wegbeschreibung Sonntag, 30.07.2000Länge
Carmarthen → Llangan → Llansteffan → Llanybry → Saint Clears → Laughane → Broadway → Llanmiloe → Pendine → Manros → Amroth → Kilgetty → Pentlepoir → Tenby → Penally → Lydstep → Manorbier78km
Σ591km

Heute nach Frühstück packte ich meinen Krempel wieder ein und brachte ihn nach unten. Ich ratschte noch eine halbe Stunde mit Sian, bevor sie mit ihren Amerikanern zur Kirche mußte. Zum Abschied mit umarmte und küßte sie mich. Nachdem sie weg war, lud ich meine Taschen aufs Fahrrad und wollte losfahren. Eine Nachbarin dachte, ich sei Sian (sie hatte nur Geräusche im Hof gehört). Obwohl ich sie da enttäuschen mußte, wünschte sie mir eine gute Fahrt.

Ich fand auf Anhieb die richtige Straße aus Carmarthen raus. In Llansteffan machte ich den Fehler, dem Wegweiser zum Schloß zu folgen, denn der wies den Weg zum Parkplatz, der ein ganzes Stück vom Castle entfernt war. Mit dem Fahrrad wäre ich wesentlich näher rangekommen, wenn ich es nur gewußt hätte. Vom Castle stehen außer der Verteidigungsmauer nur noch die Außenmauern der Wohngebäude und der Wehrtürme. Die Aussicht vom Hügel ist aber nicht schlecht.

Bis St. Clears gab es einige sehr heftige Steigungen, zum Ausgleich aber so gut wie keine Autos. Vor dem Castle in Laughane sah ich zwei geparkte Tourenräder. Ich traf deren Besitzer auch während meiner Rundtour, sie waren aber nicht an einem Gespräch interessiert. Auf einem schattigen Mauerrest im Hof der Burg machte ich Mittagspause mit ein paar Pasties, die ich vorher im Ort besorgt hatte.

Bis Pendine ging es flach weiter, den größten Teil dieses Streckenabschnitts entlang eines Truppenübungsplatzes. Der Ort selbst ist ein reiner Badeort. Die Straße führte weiter aus Pendine raus auf die Klippen. Diese Steigung war zu steil und zu lang (20%, fast 1km) für mich, ich mußte absteigen und schieben.

Kurz vor Amroth ging die Straße wieder auf Strandniveau runter, nur um nach dem Dorf wieder auf die Klippen hochzuführen. An dieser Steigung kamen mir einige "Karnevalisten" entgegen, die alle - Autofahrer wie Fußgänger - bespritzten, bei mir aber davon absahen ("that would be unfair to a cyclist"). An der Kreuzung oberhalb des Orts warteten einige Leute. Aus Neugier machte ich eine Bananenpause, um zu sehen, was passieren würde. Nach einiger Zeit kam dann ein Faschingszug aus 5 Fahrzeugen mit Kindergruppen verschiedener Dörfer, die jeweils zu einem Thema passend maskiert waren.

In Tenby, einer schön oberhalb des Strands auf den Klippen gelegen Kleinstadt, "verfolgte" ich einen Tourenradler, der mir aber entkam. Als ich endlich einen Supermarkt gefunden hatte, stand dort sein Rad. Ich besorgte mir Material fürs Abendessen. Als ich dieses in meinen Taschen verstaute, kam er auch aus dem Laden - er war aber gar kein Tourenradler, er hatte nur schon in verschiedenen Läden eingekauft und deshalb volle Packtaschen. Ich unterhielt mich eine ganze Zeit lang mit ihm - er fährt nämlich durchaus Touren, nur im Moment war er als normaler Alltagsradler unterwegs.

Weiter ging es die letzten paar Kilometer nach Manorbier. Leider begann es jetzt leicht zu tröpfeln. In Manorbier folgte ich den Schildern zur JH, die auf den schönen Namen Great Skrinkle hört. Dadurch landete ich am Eingang eines Militärgeländes, gegenüber stand auch ein Haus mit Namen Little Skrinkle gelandet. Aber da hing nirgends ein Schild des YHA dran. Als ich schon umkehren wollte, sah ich doch noch einen kleinen Pfeil zur JH an einem der Zaunpfähle.

Nach dem Duschen nutzte ich Waschmaschine des Hostels, um meine Klamotten zu waschen. Beim Kochen ratschte ich mit einer deutschen Frau, die für ihre Familie kochte - wir kamen ins Gespräch, als wir uns das einzige Küchenmesser gegenseitig "streitig" machten. Ich kochte mir Truthahn-Ananas-Rosinen-Curry mit Reis. Ich hatte gerade begonnen zu essen, als mich die Frau zu ihrer Familie an den Tisch bat, was ich nicht ablehnte. Der Mann hatte auch schon einige Radtouren gemacht, unter anderem in Irland.

Nach dem Essen war meine Wäsche fertig, die nächste Nutzerin der Waschmaschine hatte sie auf den noch vollen Trockner verfrachtet. Ich legte die im Trockner vorhandene trockene fremde Wäsche auf den Trockner und gab meine rein. Dann ging ich zum Lesen ins Gewächshauszimmer und kontrollierte gelegentlich den Trocknungszustand meiner Wäsche. Als alles trocken war, verstaute ich das Zeug wieder in den Taschen und ging wieder ins Gewächshauszimmer, um weiterzulesen, wozu ich aber nicht mehr kam - ich unterhielt mich mit ein paar Radlern und Wanderern.

Nachts, nachdem im Zimmer alle ins Bett gegangen waren und die meisten schon schliefen (wie ich am Schnarchkonzert erkannte), machte ein kleiner Junge, der mit seinem Opa unterwegs war, Lärm im Gang. Er kam sogar in unser Zimmer und fragte lautstark, so daß alle wieder aufwachten, was wir machen. Der Engländer im Bett über mir schmiß ihn verbal raus, danach war noch einige Zeit Türenschlagen und Rennen im Gang und Gequengel angesagt.


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