Wales - Tour 2000 - Tag 13

Trefin → Newport

Wegbeschreibung Donnerstag, 03.08.2000Länge
Trefin → Abercastle → Saint Nicholas → Llanwnda → Goodwick → Fishguard → Little Fishguard → Newport32km
Σ701km

Heute habe ich bis 8:30 Uhr geschlafen und gelesen. Dann erst bin ich aufgestanden, habe gepackt und dann Frühstück gemacht. Tracy kam auch dazu, und etwas später auch die zwei Mädels, und wir frühstückten gemeinsam.

Die 2 Mädels machten sich Gedanken über die "Jobs", die man laut einem Schild in der Küche auszuführen hatte - je Gast ein Job. Aber wir vermuteten alle, daß das nur pro Forma da stünde und eh keiner kontrollieren würde. Außerdem waren die Jobs zum Teil unsinnig (z.B. war ein Job das Putzen aller Kochstellen, aber unserer Meinung nach hat jeder direkt nach der Benutzung seine Kochstelle wieder sauber zu machen; die anderen Jobs waren ähnlich). Wir verließen gerade die Küche, als das geschah, was keiner erwartete: die Warden erschien tatsächlich - sie hatte am Vorabend nicht gerade den Eindruck einer fleißigen Person gemacht.

In aller Ruhe machte ich mich auf den Weg gemacht. Ich hatte beschlossen, nur bis Newport (ca. 32km) zu radeln und dort entweder in die JH oder in ein B&B zu gehen. Es gab einige heftige Steigungen und Gefälle, aber alle waren relativ kurz. Unterwegs traf ich wieder mal auf Wegweiser des National Cycle Network, geschickterweise waren aber an ein paar Kreuzungen keine Schilder, dafür aber mitten auf der Strecke, wo es keine Möglichkeit gab, sich zu verfahren.

In Fishguard machte ich am zentralen Platz Brotzeit und versuchte, die JH in Newport zu erreichen, aber ich fand die Nummer zunächst nicht. Auf der JH-Karte war die JH als "Newport" eingetragen, in der Adressenliste aber unter dem walisischen Namen "Trefdraeth" - sehr praktisch. Der Anruf war erfolglos - es war bereits nach 10 Uhr und es meldete sich nur der Anrufbeantworter.

Danach guckte ich mir den "Last Invasion Tapestry" Wandteppich an, von dem mir Sian erzählt hatte. Er wurde von zig Frauen in Gemeinschaftsarbeit erstellt, anläßlich der 200-Jahr-Feier der letzten Invasion der britischen Inseln im Jahre 1798. Der Teppich ist 100 Fuß (ca. 30 Meter) lang und hat eben diese letzte Invasion der britischen Inseln im Jahre 1798 zum Thema. Die Invasion war übrigens erfolglos, nach wenigen Tagen mußten die Franzosen aufgeben.

Weiter ging es, steil runter nach Little Fishguard und ebenso steil (16%) wieder raus aus der Bucht. Am oberen Ende der Steigung war ein Parkplatz mit Eiswagen, dem ich nicht widerstehen konnte. Nach dem Eis ging es noch die letzten paar Kilometer bis nach Newport. Das Hostel war schnell gefunden, aber noch zu. Ich unterhielt mich kurz mit einem Energieberater (die Beratungsstelle war im Nebengebäude). Er hielt mich für sehr vorbildlich, weil ich abgasfrei unterwegs war.

Ich versteckte mein Fahrrad hinter dem Gebäude und besichtigte den Ort. Außer der Burg, die irgendwann im 19. Jahrhundert zu einem Wohnhaus umgebaut wurde, und einem Dolmen hat das Nest nicht viel zu bieten. Im Schreibwarengeschäft mit Post holte ich mir Postkarten, die ich dann auf einem Mäuerchen vor der JH sitzend schrieb. Bis der Warden auftauchte, las ich dann noch ein bißchen.

Um kurz vor 16 Uhr kam der Warden raus, ich fragte ihn gleich, ob noch Platz für mich vorhanden wäre, weil ich ja sonst nach einem B&B hätte suchen müssen. Ich hatte aber Glück, das Hostel war ziemlich leer. Obwohl es noch nicht 17 Uhr war, durfte ich kurz drauf einchecken. Nachdem nun klar war, daß ich das Abendessen selbst zubereiten konnte (und daß das Hostel kein Frühstück bietet), ging ich gleich zum Einkaufen.

Nach dem Duschen zog ich nochmal los, um eine Telefonzelle aufzusuchen. Ich wollte meinen Bruder anrufen, der ein paar Tage zuvor Gesellenprüfung gemacht hatte. Er war aber nicht erreichbar, so daß ich ihm nicht gratulieren konnte - daß er bestanden hatte, wußte ich von meinen Eltern.

Das Kochen fand in großer Runde statt - auch wenn jeder sein eigenes Süppchen kochte. Für mich gabs Nudeln mit Jägergeschnetzeltem. Lisa, die Tochter des Warden versuchte, sich auf Deutsch (das lernt sie in der Schule) mit mir zu unterhalten, was aber nicht so toll ging, sie kann noch nicht sehr viel. Nach dem Essen verzog ich mich in die Lounge, um Tagebuch zu schreiben. Danach war ich wieder in der Küche, wo ich mich mit den anderen Gästen unterhielt und Tee trank.


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