Wales - Tour 2000 - Tag 22

Llanbedr → Llanberis

Wegbeschreibung Samstag, 12.08.2000Länge
Llanbedr → Pen-sarn → Llanfair → Harlech → Llanfihangel-y-traethau → Talsarnau → Penrhyndendraeth → Garreg → Nantmor → Beddgelert → Plag-gwynant → Pen-y-pass → Nant-Peris → Llanberis54km
Σ1326km

Noch bevor ich aufwachte, waren meine beiden Zimmergenossen verschwunden. Ich stand ca. 8 Uhr auf, bis 9 Uhr hatte ich alles gepackt und ging frühstücken. Um 9:30 Uhr konnte ich aufbrechen.

Nach kurzer Fahrt traf ich auf ein Ortsschild "Llanfair", das ich photographierte, um es Bronwyn, die im Mudcat Cafe unter dem Namen Llanfair auftritt, abzuziehen. Bei Harlech folgte ich den Schildern zum Castle und landete damit beim Nebeneingang, der aber erst ab 11 Uhr offen ist. Aber dort waren wenigstens Anweisungen, wie man zum Haupteingang kommt.

Diesen folgte ich, die steile und sehr enge Nebenstraße hoch - laut Ausschilderung 25%, aber in den Kurven war das noch steiler! Mein Radl durfte ich hinter dem Eintrittskarten-Kiosk parken. Dann ging's in die Burg bzw. Ruine - außer den Außenmauern ist nicht mehr viel übrig. Aber wenigstens hat man ganz gute Aussicht von dort oben, so daß sich die Kletterei doch gelohnt hatte. Runter war die Fahrt noch viel schwieriger als rauf, weil man permanent bremsen mußte - die Kurven waren zu eng, um das Rad rollen zu lassen!

Weiter ging's zur Toll Bridge über die Tremadog Bay, wo ich erstmal im Stau steckenblieb - die Autos können nur im Einbahnverkehr im Wechsel über die Brücke, und die Zufahrt ist zu eng, um bei Gegenverkehr an der Schlange vorzufahren. Am Nordende der Brücke wurde dann kassiert, aber nicht bei Radlern (zumindest nicht bei mir). Im nächsten Ort, in Penrhyndeudraeth, holte ich mir mal wieder Mittagsbananen und -Milch, die ich gleich vor dem Laden verzehrte.

Weiter ging es auf einer verschlungenen Straße durch winzige Nester. Wegen Müdigkeit und miesem Wetter entschied ich mich in Beddgelert für den kürzeren Weg nach Llanberis, über Pen-y-pass statt über Caernarfon.

Etwas weiter sah ich ein Touristen-Hinweisschild auf eine Kupfermine. Weil es gerade zu regnen anfing, entschloß ich mich spontan zur Besichtigung. Das war zwar ziemlich teuer (£4.75), aber sehenswert. Die Tour war zwar ohne Führung, aber mit guten Erklärungen (Tonband und Schrifttafeln). Ich war mit einer Tulpi-Familie unterwegs, und an einigen Stellen waren wir froh, daß ich meine Fahrradlampe dabei hatte, um dunkle Ecken auszuleuchten. Dank Bauhelm gabs in den niedrigen Gängen keine Kopfverletzungen, trotz einiger "head bangs".

Kurz nach der Mine ging der Aufstieg zum Pen-y-pass los, langsam und gleichmäßig, so daß das kein größeres Problem war. Leider hatte der Regen noch nicht aufgehört, so daß ich doch (unter der Plastikhaut) ins Schwitzen kam. Am Paß angekommen, machte ich nochmal unter einem Vordach Bananenpause, dann ließ ich mein Rad nach Llanberis runterrollen.

Dort war jeder touristische Sch... von der Durchgangsstraße ausgeschildert, nur nicht das YH. Also folgte ich erstmal der Richtung "Town Centre". Das stellte sich als richtig heraus, ich fand das erste Hinweisschild direkt neben einem Spar-Laden. Ein älterer Herr fragte mich etwas aus über meine Tour, und wie weit ich heute noch müßte - mit Fingerzeig auf das Schild sagte ich "half a mile". Ich kaufte ein und machte mich auf das letzte Stück Weg, das nochmal ziemlich steil bergauf ging.

Ich war um kurz nach 16 Uhr am Hostel. Mein Fahrrad packte ich gleich in den nicht abgesperrten Fahrradschuppen, wo es von einer weißen Katze bewacht wurde. Küche und Trockenraum waren zugänglich, so daß ich meine Regenklamotten aufhängen und mir einen Tee kochen konnte. Kurz vor 17 Uhr kam eine junge Deutsche (Gudrun, 20 aus Freudenstadt), und ich unterhielt mich mit ihr bis zum Einchecken.

Nach dem Einchecken duschte ich, las und kochte. Kurz nach mir kamen 3 Chaoten in die Küche, um auch zu kochen. Ich hatte glücklicherweise schon einen Kocher in der Ecke für mich reserviert, so daß sie mir wenigstens nicht im Weg umgingen. Es war schon schlimm genug ihnen zuzusehen - sie gaben die Spaghetti in den leeren Topf, kippten kaltes drauf und stellten erst dann den Topf auf den Herd... Bei mir gab es (auf die übliche Art gekochte) Nudeln mit Schinken-Zwiebel-Tomaten-Sahne.

Nach dem Essen unterhielt ich mich eine Zeit lang mit Gudrun. Dann schrieb ich Tagebuch und ein paar Postkarten. Später unterhielt ich mich wieder mit Gudrun, einer Japanerin und einem Engländer.

Im Schlafsaal war es ziemlich lange laut, dort waren 8 englische Kleinkinder im Alter von 16 bis 18 Jahren (unter ihnen die Koch-Chaoten). Irgendwann drohte dann ein Amerikaner, die Kinder in ihren Betten unter Wasser zu setzen, und ganz plötzlich war Ruhe.


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