Irland - Tour 1999 - Tag 14

Malin Head → Malin Head

Wegbeschreibung Freitag, 13.08.1999Länge
Malin Head Village → Malin Head → Ballyhillin → Malin Head Village13km
Σ745km

Heute war vor allem Gemütlichkeit angesagt. Ich wollte nur eine kleine Runde um den Malin Head fahren. Bevor es losging, stellte ich den zwei deutschen Müttern die Bremsen am Fahrrad neu ein, sie waren beide praktisch mit permanent angezogener Bremse gefahren.

Die ersten paar hundert Meter waren ziemlich steil, danach waren die Steigungen ziemlich harmlos. Es gab eine Reihe sehr schöner Aussichten. Ich machte einen kleinen Abstecher von der Rundstrecke, um das nördlichste Stück Straße Irlands zu befahren. Es führt zu einem Turm auf einen kleinen Hügel. Direkt am Ufer hat man vor vielen Jahren (im Krieg) den Schriftzug "EIRE" in weißen Steinen mehrere Meter groß ins Gras gelegt, um vom Kurs abgekommene deutsche Piloten (GPS und andere genaue Navigationsmethoden waren ja noch nicht verfügbar) darauf aufmerksam zu machen, daß es sich nicht um Schottland handelte.

Weiter ging die Fahrt zu einem Strand, den der Hostelbesitzer als Malin Color-Pebble Beach bezeichnet. Auf den ersten Blick sehen die Kiesel alle ziemlich grau aus. Macht man sie aber feucht oder schiebt die trockene oberste Schicht zur Seite, kommt eine erstaunliche Farbvielfalt zum Vorschein. Ich hatte den ganzen Strand für mich allein - ich blieb eine ganze Zeitlang, machte Brotzeit und las im extra dafür mitgebrachten Buch.

Den nächsten Stop machte ich an der Hafenmauer des Nordhafens von Malin Head Village. Ich schaute den Fischern eine Zeitlang bei ihrer Arbeit zu. Als dicke Wolken aufzogen, machte ich mich auf den Weg Richtung Hostel. Aber vorher fuhr ich noch zum Supermarkt des Ortes, um ein bißchen was fürs Abendessen zu besorgen, und auch ein paar Cookies zum Nachmittagstee.

Nachmittags ging ich noch runter an den "Strand" direkt unterhalb des Hostels. Die Felsen reichen bis ins Wasser, dazwischen sind immer kleine Fleckchen Sand. Hier ist auch der "Südhafen", der bei Ebbe aber trocken ist. Auch die eine der beiden Mütter (Maike, wenn ich mich richtig erinnere) stieg hier mit den beiden Mädchen zwischen den Felsen rum. Dann unterhielten wir uns und beschlossen, abends gemeinsam einen der Pubs aufzusuchen. Als es zu regnen anfing, zogen wir uns ins Hostel zurück.

Dort waren inzwischen die zwei Franzosen eingetroffen, die ich schon in Derry im Hostel getroffen hatte (siehe Etappe 12/1999). Dieses Mal hatten die beiden das bessere Abendessen, sie hatten sich einen kompletten Hummer gekauft, den sie auf dem extra dafür vorgesehenen Torfofen im Riesentopf kochten.

Maike und ich erkundigten uns nach dem Abendessen beim Hostelbesitzer, ob es evtl. die Chance auf Musik in einem der Pubs gäbe. Er ließ sich nicht davon abbringen, alle drei Pubs anzurufen. In zweien war nix los, im dritten sollte ein Song Contest stattfinden. Er erklärte uns noch genau den Weg, und dann machten wir uns auf eben diesen.

Im Pub angekommen fanden wir noch zwei Sitzplätze bei einer Familie am Tisch. Sie fragten uns genau aus, woher wir kämen, warum wir ausgerechnet nach Malin gekommen wären usw. Dann ging der Gesangswettbewerb los. Es traten lauter lokale Gesangs-"Größen" an, wobei meistens das Publikum lauter sang als der jeweilige "Künstler". Die meisten Lieder waren Irish Folk, es waren aber durchaus auch Schlager dazwischen.

Zum Sieger wurde eine ältere Dame gekürt, die "Danny Boy" zum besten gegeben hatte. Kurz danach - es war bereits nach 1 Uhr - meinte der inn keeper, daß es Zeit wäre, nach Hause zu gehen, er wollte zumachen. Der Heimweg war traumhaft, fast kein Wölkchen am sternenübersäten Himmel!


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