England - Tour 2001 - Tag 14

Plymouth → Beer

Nach dem einsamen Frühstück packte ich zusammen und machte mich auf den Weg. Um die Hauptstraße A38 nach Exeter zu vermeiden, hatte ich beschlossen, mitten durch das berühmt-berüchtigte Dartmoor zu radeln. Das Wetter paßte irgendwie zu diesem Vorhaben - es war trüb und grau.

Bis Yelverton ging es noch durch bewohntes Gebiet, aber danach war alles öde und leer. Kein Wunder, daß sich diverse Autoren durch diese Landschaft zu gruseligen Geschichten inspiriert fühlten. Nach einiger Zeit erreichte ich Princetown, ein kleines Dorf, das gebaut wurde, um die Gefängniswärter des etwas außerhalb gelegenen HM Dartmoor Prison aufzunehmen. Das Gefängnis paßt so richtig in das Moor - es besteht aus tristen grauen Gebäuden.

Auch auf der weiteren Strecke durchs Dartmoor Forest Moor (woher das Forest im Namen kommt? Keine Ahnung. Viele Bäume gibt es jedenfalls nicht.) begegnete ich nur wenigen Leuten und Autos. Dafür gab es eine ganze Reihe Schafe und Pferde, die teilweise auch mitten auf der Straße stehen.

In Moretonhapmstead erreichte ich wieder bewohnte Gegend. Im Gegensatz zum Moor ging es hier richtig bunt zu - es wurde Karneval gefeiert - ja, das findet in Großbritannien im August statt (siehe Etappe 9/2000)Insbesondere versuchten Clowns, von den durchfahrenden Autofahrern Spenden einzusammeln. Von mir wollten sie aber nichts, ich mußte mich richtig aufdrängen, damit ich ein paar 20Pence-Stücke loswerden durfte. Ich wurde damit belohnt, daß ich beim Weiterfahren angeschoben wurde.

Bis Exeter gab es keien besonderen Vorkommnisse mehr. In der Stadt fand ich mal wieder ein Fahrradgeschäft, wo ich wieder mal versuchte, ein Ersatzteil für meinen Sattel zu bekommen. Und dieses Mal hatte ich tatsächlich Glück.

Ich bekam zwar keine Ersatzfeder, aber einen Ersatz-Sattel. Der Verkäufer meinte aber, mir den teuren Brooks-Sattel ausreden zu müssen, aber schließlich gab er nach und verkaufte mir doch einen. Die Teile sind zwar nicht ganz billig, aber meiner Meinung nach das Beste.

Da gleich gegenüber ein Bäcker und ein kleines Lebensmittelgeschäft waren, holte ich mir gleich Bananen, Gebäck und Milch fürs Mittagessen. Währenddessen inspizierte der Radlverkäufer mein Fahrrad ganz genau. Als ich zurückkam, fragte er mich noch zu verschiedenen Details, bevor er mich mit einem "Happy Trails" wieder entließ.

Nur ein paar Meter weiter ließ ich mich in einer Grünanlage auf einer Bank nieder, um zu Essen. Danach verließ ich Exeter, nachdem ich endlich die richtige Straße raus gefunden hatte. Die Sonne kam raus, und es wurde richtig heiß. Dazu kam noch, daß es ständig bergauf und bergab ging. Kurz hinter Sidford war dann mein Wasservorrat zu Ende, und ich war froh, kurz drauf eine Tankstelle mit kleinem Shop zu finden, wo ich Nachschub holen konnte.

In Beer kaufte ich gleich im Laden ein, bevor ich mich (noch vor der Ortsbesichtigung) zur etwas außerhalb gelegenen JH aufmachte. Wie so viele Hostels ist auch dieses auf einer steilen Anhöhe, so daß das letzte Stück recht anstrengend war. Aber die anwesenden Gäste empfingen mich mit Beifall dafür, daß ich es ohne Absteigen geschafft hatte.

Ich checkte ein und brachte mein Gepäck aufs Zimmer und die Lebensmittel in die Küche. Nach einer Tasse Tee fuhr ich dann nochmal zur Besichtigung in den Ort. Beer ist ein nettes kleines Fischerdörfchen, hat aber sonst nicht viel zu bieten. Der kleine Strand beim Ort besteht aus groben Kieseln, also auch nicht das Wahre.

Nach einiger Zeit fuhr ich wieder zurück zum Hostel und kochte. Zum Essen setzte ich mich in den Garten - es war ein angenehm warmer Abend. Dann unterhielt ich mich mit den anderen Gästen, es war außer mir noch ein anderer Radler da, der aber in entgegengesetzter Richtung fuhr - sonst hätte ich die nächste Etappe mit ihm fahren können.