Wales - Tour 2000 - Tag 12

Broad Haven → Trefin

Wegbeschreibung Mittwoch, 02.08.2000Länge
Broad Haven → Nolton → Nolton Haven → Newgale → Penycwm → Solva → Saint David's → Berea → Llanrhian → Trefin → Croes-goch → Trefin40km
Σ669km

Heute bin ich ziemlich früh aufgewacht. Beim Aufstehen war ich absichtlich nicht ganz leise - in meinem Zimmer war außer mir nur der Bub mit seinem Vater (siehe Etappe 9/2000), und Rache ist süß. Ich benutzte z.B. die Toilette im Waschraum des Zimmers, nicht die in der Eingangshalle. Außerdem raschelte ich mehr als nötig mit Plastiktüten und packte auch schon vor dem Frühstück zusammen. Dann ging ich in aller Ruhe frühstücken.

Danach bin ich losgefahren. An der ersten Steigung aus der Bucht heraus war ein gepäckfreier Radler ein gutes Stück vor mir, trotzdem gelang es mir, ihn einzuholen. Bis zur Abzweigung nach Druidstone fuhr ich neben ihm und unterhielt mich mit ihm. Am Sandstrand von Newgale (sehr feiner Sand, die einzelnen Körner haben ca. 15cm bis 20cm Durchmesser) machte ich einen Photostop mit Bananenpause.

Von Newgale nach Penycwm gab es wieder mal eine brutale Steigung (16%-20% und ziemlich lang), aber ich schaffte sie ohne abzusteigen oder zu pausieren - so ein paar Tage Tour verbessern die Kondition ziemlich stark. Bis St. David's ging es dann immerzu bergauf und bergab, vorbei an einem wunderschönen Naturhafen bei Solva. Beim Visitor Centre hielt ich erstmal an und holte mir Informationen, wo die Kathedrale zu finden ist.

Ich telefonierte nach Hause und radelte dann die paar hundert Meter weiter bis zur Kathedrale. In einer Ecke parkte ich mein Radl und zog meine Jeans über - ich halte es für unangebracht, so wie es einige Touristen machen, in Bikini bzw. Badehose in eine Kirche zu gehen, wie ich es in Griechenland erlebt habe - ok, eine Radlhose ist damit nicht zu vergleichen, trotzdem...

Als ich gerade ins Gelände der Kathedrale wollte, kamen mir Mandy + Andrew entgegen, die ich bereits in Manorbier und Broad Haven in den YHs getroffen hatte. Nach kurzer Unterhaltung gingen sie in den Ort und ich zur Kathedrale.

St. David ist der Nationalheilige von Wales. So kommt es, daß der kleine Ort doch immerhin Bischofssitz geworden ist (angeblich ist St. Davids die kleinste Stadt Großbritanniens - die Kathedrale verleiht dem Ort den Status einer Stadt). In der Kathedrale hat es sehr schöne Holzdecken und Bodenfliesen. Weil ich schon auf dem Gelände war, besuchte ich noch die Ruinen des Bishop's Palace besichtigt - drinnen wurden moderne Skulpturen ausgestellt.

Nach dem Ausziehen der Jeans war ich gerade losgefahren, als mir der Bub samt Vater (siehe Etappe 9/2000) entgegenkam. Ich grüßte kurz und fuhr weiter - ich hatte keine Lust auf ein Gespräch. Im Ort suchte ich nach einem vernünftigem Laden, aber leider ohne Erfolg. Also habe ich nur eine Pint of Milk und zwei Bananen geholt und gleich draußen bei meinem Radl konsumiert. Ein junger Mann guckte mein Fahrrad an und fand es außergewöhnlich, so ein Rad hätte er noch nie gesehen - kein Wunder, mein Rad ist nicht nur ziemlich groß (66er Rahmen), sondern auch aus verschiedensten Teilen selbst zusammengestellt und daher ein Einzelstück.

Weiter ging es auf einer einsamen Nebenstraße nach Treffin. Dort kam ich um ca. 14 Uhr bei der Jugendherberge an. Die Rezeption war natürlich noch geschlossen. Ich hatte gebucht, sonst wäre ich wohl weitergefahren wg. Schild Hostel is full tonight, so wie zwei Wanderer, die kurz nach mir kamen, zum Campingplatz weitergingen. Ich suchte im Ort zu Fuß nach einem Laden, fand aber leider keinen.

Ich las auf der Bank im Hof des Hostels, dann beschloß ich, im etwas größeren Nachbarort nach einer Einkaufgelegenheit zu suchen. Ich fand einen Minishop und nach längerem Ratsch mit dem Besitzer besorgte ich mir Material fürs Abendessen und fürs Frühstück - das Hostel sah so aus als böte es keine Mahlzeiten. Zurück beim Hostel setzte ich mich wieder auf die Bank und las und schrieb Postkarten und Tagebuch.

Um 17 Uhr wurde die Rezeption geöffnet und ich konnte einchecken. Die Reservierung für die nächste Nacht in Cardigan klappte leider nicht, da dort bereits ausgebucht war. Bis zur nächsten JH in Borth war es mir zu weit, also entschied ich mich dafür, mal wieder ein B&B zu nehmen für die nächste Nacht. Nach dem Duschen habe ich mir Nudeln mit Speck-Zwiebel-Sahne (mehr hat der Mini-Laden nicht hergegeben) gekocht und gegessen. Ich hatte das Gefühl, der einzige Mensch im Hostel zu sein - komisch, es sollte doch randvoll sein.

Später kam doch noch Tracy, eine Wandererin aus London, um auch zu kochen. Ich unterhielt mich mit ihr, später kochte ich Tee für uns zwei. Kurz nach 21:30 Uhr tauchte noch eine Familie auf sowie 2 Mädels, also waren wir 8 Leute - bei 30 Betten würde ich das nicht ausgebucht nennen. Ich ging ins Bett - als einziger Mann hatte ich ein Zimmer für mich (der Familienvater war im Familienzimmer). Ich habe noch etwas gelesen, dann geschlafen.


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