Irland - Tour 2002 - Tag 22

Glencolmkille -> Glenleighan

Wegbeschreibung Samstag, 15.06.2002Länge
Glencolmkille → Meenaneary → Crove → Glengesh Pass → Glengesh → Ardara → Kilrean → Glenties → Fintown → Glenleighan55km
Σ1039km

Nach dem Frühstück aus geliehenem Brot, Bacon, Käse, Banane und Tee packte ich meinen Krempel. Die Wetteraussichten waren bescheiden, im Moment war es aber noch trocken. Ich befreite die drei Räder - Martin, Susanne und ich wollten heute bis Ardara zusammen fahren und uns dort trennen, ich weiter nach Fintown, die beiden Richtung Norden - aus dem Schuppen.

Während des Aufladens warnte ich Martin und Susanne vor, daß ich im Ort unten noch einkaufen und telefonieren wollte. Ich fuhr deshalb etwas voraus, damit die zwei nicht zu lange warten müßten. Während ich dann telefonierte, waren sie aber selber einkaufen...

Nach einem kurzen Stück Fahrt hatte ich ein Problem mit der hinteren Schalter - statt daß sich der Hebel bewegte, drehte sich das gesamte Gehäuse des Schalthebels. Die Reparatur war aber schnell erledigt, es war nur die Befestigungsschraube locker. Weiter ging es, aber schon kurz drauf war der nächste Stopp fällig: Regenklamotten waren angesagt.

Im Schnürlregen ging es zum ersten Paß, kurz nachdem wir ihn überfahren hatten, wurde es wieder trocken. Ganz allmählich traute sich auch die Sonne raus. Susanne hatte immer wieder Probleme mit ihrer Tasche (Uralt-Ortlieb), der Spannriemen verrutschte immer wieder.

Glücklicherweise ist die Westseite des Glengesh Pass nicht so brutal wie die Ostseite, das letzte Stück war zwar anstrengend, aber nicht brutal. Bei Super-Sonnenschein ging es steil bergab nach Glengesh und weiter nach Ardara. Dort sahen wir eine große Gruppe jugendlicher Rennradler.

Da sich hier unsere Wege trennten, setzten wir uns noch kurz auf eine Bank, um die letzten Dinge zu regeln (wir hatten es bis dahin nicht geschafft, unsere Adressen auszutauschen). Dann kam der Moment des Abschieds, ich guckte den beiden noch kurz hinterher, denn ich wollte hier noch was fürs Mittagessen besorgen.

Gesagt, getan. Im Supermarkt fand ich Cheese-and-Bacon-Pasties, die ich mir einverleibt, es folgte noch eine Banane. Gestärkt ging es weiter nach Glenties, wo ich Material für Abendessen und Frühstück besorgte. Dann radelte ich Richtung Fintown, wobei ich den Anhalter, der mir mit dem Daumen das übliche Zeichen gab, nicht mitnahm - war ja auch kein Sitzplatz mehr frei... ;-)

Kurz vor Fintown kam die Abzweigung Richtung Hostel, und genau dort geriet ich nochmal in einen Schauer. Als ich beim Hostel ankam, war dort niemand anwesend. Ich parkte mein Rad hinter dem Haus - der dort befindliche Hund war glücklicherweise angekettet. Da inzwischen die Sonne wieder rausgekommen war, setzte ich mich zum Lesen vors Haus.

Nach ca. 25 Minuten kam die Landlady Breege mit einem kleinen Jungen namens Dillon. Als Einzelgast bekam ich ein B&B-Zimmer, außerdem wurde ich mit Tee und selbstgebackenem Brot plus Marmelade versorgt. Dillon hatte sich heute von seinem eigenen Geld ein Second-Hand-Radl gekauft und war sehr stolz darauf. Die Reifen waren ziemlich platt, aber dank meiner Pumpe konnte er bald schon mit dem Rad fahren.

Während ich mein Abendessen kochte (Lamm in Rotwein-Knoblauch-Sahne), war Dillon fast in meiner Pfanne - er wollte ganz genau wissen, was ich wie kochte. Als ich dann aß, war Dillon wieder draußen, um im Hof zu radeln. Dann kam er und bat mich darum, daß ich ihm den Sattel höherstelle - ich durfte aber noch zu Ende essen. Ich hab dann nicht nur den Sattel höhergestellt, sondern auch noch Glocke und Bremse in Ordnung gebracht.

Mit Genehmigung von Breege übte ich im Aufenthaltsraum mal wieder etwas auf meiner Tin Whistle. Zwei weitere Gäste (Marianne aus Deutschland und ihr Mann Declan aus Dublin) kamen, und wir machten abwechselnd etwas Musik, Declan mit Bodhran und Marianne mit Tin Whistles. Während die beiden ihr Abendessen verdrückten, telefonierte Breege mit dem Pub, um herauszufinden, ob heute Musik wäre - mit positivem Ergebnis.

Ich wollte die 5km dorthin radeln und Declan und Marianne zu Fuß gehen, aber Breege bestand darauf, uns runterzufahren. Edan, ein weiterer Gast, wollte uns später wieder abholen. Das war natürlich für uns drei wesentlich bequemer.

Der Pub war etwas seltsam, es gab keine Zapfhähne, Bier gab es nur aus Dosen und Flaschen. Außer uns dreien waren nur ältere Männer an der Bar, wir hatten den Nebenraum für uns. Nach einiger Zeit, wir hatten uns schon gewundert, daß die versprochene Musik nicht anfing, spielten Marianne und Declan. Kaum waren sie fertig mit dem Stück Foggy Dew, als von der Bar her eine Mundharmonika ertönte.

Nach einigen Stücken von verschiedenen Spielern hatte ich dann meinen ersten öffentlichen Auftritt mit der Tin Whistle mit dem Stück "Molly Malone". Immerhin erkannten die Leute das Lied und sangen kräftig mit. Viele Lieder und Melodien (davon ein paar wenige von mir) später kam Edan, um uns abzuholen. Aber nicht, ohne vorher noch 2 Bierchen zu vernichten und 2 Lieder zu singen...

Auf dem Rückweg zum Hostel durfte ich vorne sitzen, Marianne und Declan saßen hinten im Laderaum zusammen mit dem Hund Riff. Die Fahrt war grauenvoll, Edan fuhr sehr schnell und für meinen Geschmack viel zu weit rechts... Aber wir kamen heil beim Hostel an. Nach kurzer Unterhaltung ging es ab ins Bett.


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